Das kleine Paradies

Kleine Paradiese findet man immer mal wieder, wenn man unterwegs ist, aber das Nest am 4K-Beach auf Koh Rong ist ein besonderes Juwel. Hier passt einfach alles. Die entspannte Bar, das gute Essen, die netten Mitarbeiter, die coolen Gäste und die relative Abgeschiedenheit. Es ist ein Ort zum verweilen. Eigentlich wollten wir auch auf die kleinere Nachbarinsel, aber schnell wird uns klar, dass wir im Nest bleiben wollen. Was bitte soll auf der anderen Insel schon besser sein als hier?

Hier, wo das Meer vor unserer Haustüre liegt und ich in der Hängematte, scheint die Welt in Ordnung zu sein. Für einen kurzen Moment sind wir Zeit-Millionäre. Aus der Bar kann man stundenlang auf das Meer schauen und auf den Matratzen dösen. Ich lese soviel, wie schon lang nicht mehr. Der Beat der Musik ist der niemals aufhörende Herzschlag dieser Oase und auch der eigene Herzschlag verlangsamt sich. Hier, wo alle Leute zu jeder Tageszeit Gras rauchen, kümmert es niemanden, dass das Internet nur in homöopathischen Dosen verfügbar ist, das Bier nicht immer kalt und die Dusche nicht immer warm ist. 

Nach dem Aufstehen schwimmen wir im Meer und nach dem Frühstück erkunden die umliegenden Inseln mit dem Jetski. Wenn es längst dunkel ist und wir rausschwimmen, beginnt das Meer zu leuchten. Floureszierendes Plankton verwandelt das unendliche Schwarz unter uns in ein leuchtendes Universerum aus abertausenden von funkelnden Sternen. In diesen Momenten, wenn der Himmel sowohl über als auch unter einem seine Unendlichkeit preisgibt, kann man sich für einen Moment selbst verlieren; und vielleicht muss man sich manchmal kurz selbst verlieren, damit man sich zu einem späterem Zeitpunkt wiederfinden kann.

Nun ist die Sache mit Paradiesen die, dass man nicht ewig dort bleiben kann (Danke, Adam und Eva!). Reisen ist wie das Leben selbst, es muss immer vorwärts gehen. 

Unsere Tage sind gezählt. Nicht nur die Tage hier im Paradies, sondern auch die Tage, in denen die K. und ich diese Erfahrungen miteinander teilen werden. Wir werden nun bald wieder unsere eigenen Wege gehen und unseren eigenen Träumen hinterherlaufen. Manche Träume lassen sich nicht gemeinsam verwirklichen und um sich selbst zu finden, muss man halt ganz bei sich sein.

Wir reden darüber, wie es sein wird, wenn wir uns wieder allein durchschlagen und dass wir schweren Herzens sind. Es wird eine erhebliche Umstellung sein, aber wir spüren auch die wohlige Aufgeregtheit, die uns flutet. Der Duft von absoluter Freiheit und Abenteuer liegt wieder in der Luft.

Alles hat eben seine Zeit.

Autor: BuzzT1985

Highwayman, sailor, dam builder, starship captain, lawyer, still alive

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