Bula Fiji!

Bula! Sagt der Grenzbeamte, bevor er mir ohne viele Diskussionen den Einreisestempel in den Pass hämmert. Draußen merkt man, dass man wieder näher am Äquator ist. Bei schwülen 30 Grad schwitze ich mein T-Shirt durch, während ich eine Dreiviertelstunde auf meinen gebuchten Transfer warte. „Fiji-Time“ erklärt man mir euphorisch. Fiji-Time bedeutet, dass jeder macht, was er will und vor allem wann er es will. Mir soll es recht sein, ich habe keine Termine und zünde mir erstmal eine Zigarette neben einem „Rauchen verboten“-Schild an; es juckt niemanden. Die Leute sind hier entspannt und nicht solche Regel-Nazis wie in Neuseeland oder Australien.

Bevor ich auf die entlegenen Inseln aufbrechen kann, muss ich in Nadi, der Hauptstadt, noch einige Besorgungen machen. Der Linienbus mit dem ich für umgerechnet 50 Cent in die Stadt fahre, sieht aus, als hätte man ihn aus Kuba importiert, weil er selbst für Havanna zu antiquiert wirkt. Trotzdem muss ich eine Chipkarte kaufen und damit an einem brandneuen Computer-Terminal am Eingang des Busses den Fahrpreis entrichten. Irgendwie gefällt mir das alles.

Nadi ist wirklich nicht das, was man ein Kleinod nennt. Bisschen dreckig, bisschen laut, bisschen zwielichtig. Ich laufe durch die Gassen und suche den Bauernmarkt. Ich muss ein halbes Kilogramm der berauschenden Kawa-Wurzel auftreiben, denn ohne ein solches Gastgeschenk an den Häuptling sollte man sich in keinem fijianischen Dorf blicken lassen.

Auf dem Rückweg zum Busbahnhof beobachte ich das Treiben. Nepper und Schlepper quatschen mich von der Seite an: „Where are you from? What are you looking for?“ Kein Zweifel, hier bin ich wieder ein Fremder. Schlagartig wird mir klar, dass ich genau das in Neuseeland und Australien vermisst habe, dass ich dort eben kein Fremder war. Nur in der Fremde fühle ich mich wirklich wie ein Reisender; nur wenn ich keine Ahnung habe, kann ich mich wie ein Entdecker fühlen und nur, wenn man aufmerksam sein muss, ist man auch wirklich wach.

Autor: BuzzT1985

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