Nicht nur Menschen befinden sich manchmal in Aufbruchsstimmung, auch Länder. Das Kosovo ist so ein Land. Der jüngste Staat Europas hat zweifelsohne einiges mitgemacht in der jüngsten Vergangenheit und der Gedanke, dort Urlaub zu machen fühlt sich noch nicht ganz vertraut an – aber was soll man machen wenn Flüge nach Lissabon am Himmelfahrtswochende gefühlte 5000 € kosten? Bestimmt nicht auf der Couch liegen bleiben.
Man kommt in ein Land, dass sich nach der turbolenten Vergangenheit langsam wieder sammelt. Damaged but not broken, sozuzusagen. So ist das eben: Der Krieg ist vorbei und das Leben geht weiter. Nur, dass das Kosovo im Gegensatz zu z.B. Vietnam nicht mit großartiger Natur und Sehenswürdigkeiten en masse aufwarten kann, so dass man als Tourist schon selbst eine kleine Sehenswürdigkeit ist. Was also tun drei Tage lang in einem Land, wo es im Grunde nichts zu sehen gibt? Ganz einfach, man tut das was man sonst auch tut. Ausgehen, sich unter die Leute mischen und sich vom Flow der Stadt treiben lassen und man stellt fest: Die überwiegend jungen Kosovarinnen und Kosovaren wissen gutes Essen, gute Drinks und gute Musik ebenso zu schätzen, wie man selbst. Warum bin ich überhaupt überrascht? Habe ich denn erwartet, dass alle fortlaufend schlecht drauf sind, nur weil es kein Berghain und am Flughafen keinen öffentlichen Nahverkehr gibt?
Das Gegenteil war der Fall: Obwohl sich der Lebensstandard deutlich von dem in Deutschland unterscheidet, konnte man durchaus eine Art Aufbruchsstimmung wahrnehmen. Die überwiegend sehr freundlichen Leute feiern ausgelassen in hippen Bars und Jazzclubs und man wünscht sich irgendwie, dass sie ihre Energie nutzen, um das Land ein wenig aufzumöbeln. #newborn